PROJEKTCHOR – PRINZENROLLE – MÄNNERSACHE
Adventsfeier mit Männerstimmen
Männergesangvereine haben es vielerorts schwer. Dass es aber nach wie vor Interesse am Singen im Männerchor gibt, hat sich bei einem Projektchor in Holzen eindrücklich gezeigt.Der eigens für die Jahresschlussfeier des Gesangvereins Liederkranz Holzen gegründete Männerprojektchor hat regen Zulauf gefunden, heißt es in einer Mitteilung des Vereins. In kurzer Zeit sei es gelungen, mehr als vierzig Männer zwischen 23 und 75 Jahren zu einem Projektchor zusammenzuschweißen. Einige hatten schon Chorerfahrung, bei anderen beschränkte sich das Singen auf Fangesänge im Stadion oder bei Siegesfeiern in den Umkleidekabinen des Sportvereins. Nach einem intensiven Probenwochenende seien aber kaum mehr Unterschiede festzustellen gewesen, teilt der Verein mit.
Überzeugen konnte man sich davon bei einer "etwas anderen Adventsfeier", zu der der Vorstand dieses Mal statt einer Weihnachtsfeier eingeladen hatte. Sowohl Glühwein und Weihnachtsplätzchen als auch Tannenbaum und Dekoration fehlten völlig und seien auch nicht vermisst worden. Ein Besucher sagte der Mitteilung zufolge: "Wenn man in verschiedenen Vereinen ist, dann ist die Reihe der Weihnachtsfeiern im Dezember schon fast inflationär, und da war dieses Fest eine wohltuende Abwechslung."
Vor einigen Jahren hätten Vorsitzender und Co-Dirigent Sebastian Röser schon den Vorschlag gemacht, man könnte doch mal ein Männerchor-Projekt in Angriff nehmen. Die Corona-Pandemie habe das Vorhaben, wie vieles andere auch, verhindert. Jetzt, mit ein paar Jahren Verspätung, wurde die Idee wieder aufgegriffen und fleißig Werbung dafür gemacht. Die Überraschung sei riesig gewesen, als sich mehr als 40 Männer meldeten.
Getreu dem Motto "alles ein bisschen anders" hatte Röser für die Feier nun vier weniger bekannte Songs der Prinzen ausgesucht, die in einem Probenmarathon über ein ganzes Wochenende erarbeitet wurden. Dabei seien bislang verborgene Talente entdeckt worden. So habe sich einer zu einem "genialen Rapper" entwickelt, ein anderer sei als Perkussionist in der Szene schon bekannt. Er habe allen eindrücklich gezeigt, was man aus einer simplen Cajon alles herausholen kann. Besonders erwähnt werden auch Domi Heieck als Drummer, der den Verein schon seit Jahren rhythmustechnisch unterstützt, und Sebastian Röser, nicht nur als Dirigent, sondern auch als "begnadeter Begleiter am Klavier".
Der gemischte Chor eröffnete den Abend mit "Starman" von David Bowie und "Vollmond" von Nena und zeigte sein ganzes Können, bevor sich die Bühne in eine reine Männerdomäne verwandelte. Mit "Ich kann nicht rappen", "Locker bleiben" und "Pech gehabt" habe der Chor das Publikum rasch für sich gewonnen. "Wir sind die Krone der Schöpfung" habe die Zuhörer buchstäblich von den Sitzen gerissen. Dass der Chor auch anders kann, habe er mit einem vierstimmigen Lied aus der Zeit der Romantik "Wenn zweie sich gut sind" bewiesen. Es sei ein gelungener Abend, gewesen, der die Vielfalt des Chorgesangs eindrücklich unter Beweis gestellt habe.